Franz Jacob Schreger genannt Odilo, Benediktinerpater zu Ensdorf 1697- 1774

Franz Jacob Schreger getauft am 3.11.1697 als Sohn des Metzgers Abraham Schreger und seiner Ehefrau Maria Margaretha geb. Friesl. Seine Eltern haben ihm den Schuster Andreas Schwarz als Paten erwählt.

Die Familie Schreger, in die er hinein geboren wurde, ist bereits seit 1586 in Schwandorf bekannt. Welches Anwesen damals der Familie gehörte liegt noch im Dunkeln der Geschichte, doch nach dem 30jährigen Krieg verzeichnen die Kirchenrechnungen das Haus Nummer 65 an der Südfront des Marktplatzes als Familiensitz. Das westlich angrenzende Gebäude, ursprünglich ein Bürgerhaus, wurde seit 1792 von der Stadt als Rathaus genutzt. Im Jahre 1862 erwarb der Bayerische Staat das Rathaus und das Schregeranwesen. 1863 sind beide Gebäude abgebrochen worden um für einen neues königliches Landgericht Platz zu schaffen. Die so vereinigten Häuser erhielten bei diesem Neubau in den Grundzügen jenes Aussehen, wie sie sich heute noch als Anwesen Marktplatz 28 präsentieren.

Der Beruf als Metzger ist auch das althergebrachte Handwerk welches bereits die Vorväter Franz Jacobs ausgeübt haben. Daneben übernahmen der Vater und vorher auch bereits der Großvater die öffentlichen Ämter eines Senators, Spitalverwalters und Bürgermeisters. Umfangreiche verwandtschaftliche Bande verknüpfen die Familie mit allen namhaften Familien der Stadt. So wurde z. B. eine Cousine des Vaters, Dorothea Schreger, eine verheiratete Röls, die Mutter der drei geistlichen Brüder Röls.

Die Mutter Franz Jacobs, Maria Margarethe geb. Friesl, entstammt einer Familie, die seit 1622 in Schwandorf bekannt ist. Ihr Geburtshaus steht gleich um die Ecke und trägt heute die Adresse Marktplatz 26. Ihr Vater war von Beruf Kupferstecher und übernahm ebenfalls öffentliche Ämter. Daneben wird er noch als Extraschulhalter bezeichnet. Die Familienbande führen daher auch in schreibende Berufe. Die Verwandtschaft Maria Margarethes übernimmt Ämter wie z.B. Stadtschreiber, gräfliche Verwalter und domkapitelsche Kastner.

Von diesen hochgebildeten und im Glauben fest verwurzelten Eltern wird Franz Jacob als siebtes von zehn Kindern geboren. Die Eltern haben vier Töchter und fünf Söhne groß gezogen. Ein Sohn ist im Alter von einem Jahr verstorben.

Die Kindheit Franz Jacobs war geprägt vom spanischen Erbfolgekrieg. Aus der Stadtgeschichte wissen wir, daß fortwährende Truppendurchmärsche, Einquartierungen und Plünderungen über Jahre hinweg erfolgten. Da sein Elternhaus ja in unmittelbarer Nähe zum Rathaus stand konnte er wohl all diese Drangsale sehr nahe miterleben. Zudem war der Vater Metzger und mußte wohl zur Versorgung der Soldaten seinen Beitrag leisten.

Die älteren Geschwister haben sehr früh das Haus verlassen und im Schnitt mit 21 Jahren geheiratet. So ergibt es sich, daß der jüngste Bruder gerade geboren wird, während sich die großen Schwestern bereits mit Heiratsgedanken befassen. Die Ehegatten die sie sich erwählen entstammen wieder vornehmen Familien der Stadt, überwiegend auch aus dem Metzgerhandwerk.

Der nächst jüngere Bruder Franz Jacobs, Johann Christoph, wurde als Nachfolger seines Vaters bestimmt. Er ergreift ebenfalls den väterlichen Beruf, verpflichtet sich als Kirchenverwalter und wird gleichermaßen Bürgermeister. Mit seiner Hochzeit, 1728, übernimmt er das elterliche Anwesen.

Franz Jacob verließ 1711, mit 13 Jahren, das Elternhaus. Sein Lebensweg führte ihn zunächst ins Gymnasium der Jesuiten nach Amberg. Dem folgte das Studium in München und Ingolstadt. Am 10.11.1720 legte er die Profeß ab und erhielt den Klosternamen Odilo. Nach dem Theologiestudium in Tegernsee und Michelfeld erfolgte am 4.4.1723 die Priesterweihe. Im Kloster Ensdorf war er dann verantwortlich für die Küche und Wirtschaft des Hauses. Als Pfarrvikar betreute er nacheinander die Kirchen in Wolfsbach, Hofstetten und Vilshofen. 1749 haben ihn seine geistlichen Mitbrüder zum Prior gewählt.

Neben all seiner Arbeit und Verantwortung die auf ihm lastete fand er noch Zeit mehrere Bücher zu verfassen. Die Nachwelt hat ihn als Volksschriftsteller bezeichnet, der weiten Kreisen bekannt ist. Der Bestsellerautor jener Zeit war von heiterem Gemüt, der mit teils launigen und scherzhaften Einstreuungen seine Leser erfreute. Zudem war er ein schwärmerischer Patriot seiner Heimatstadt Schwandorf, die er unter den berühmtesten Städten der Erde mit aufzählt. Am Mittwoch den 21. September 1774 hat er 77jährig sein Leben in Gottes Hände zurückgegeben. Seine sterbliche Hülle legten die Mitbrüder in der Klosterkirche in Ensdorf zur ewigen Ruh. Eine Grabplatte an der Wand beim Kreuzaltar erinnert noch heute an ihn.

Die Stadt Schwandorf hat 1973 ihrem berühmten Sohn eine Straße am Westhang des Holzberges, die Schregerstraße, gewidmet.

Ein Nachdruck des Büchleins "die kleine Hausapotheke" von Odilo Schreger ist vor Jahren erschienen und im Buchhandel noch erhältlich.
 

Anmerkung: Pesserl S. 517 ... das Kreuzwirtshaus auf dem der bekannte Volksschriftsteller Odilo Schreger ... geboren wurde. – Das Kreuzwirtshaus war im Besitz der Familie Dreer. Es ist mit Sicherheit nicht das Geburtshaus von Franz Jacob Schreger.

Pesserl S. 405 Odilo Schreger geb. zu Schwandorf am 2. November 1697 ... - der Geburtstag ist in den Matrikeln nicht verzeichnet. Er wurde am 3.11.1697 getauft.

Dr. Hans Zitzelsberger in: Chronik von Ensdorf S. 130 P. Odilo Schreger geb. 7.11.1697 in Schwandorf - siehe oben.
 

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